Die Geschichte der DDR darf im Unterricht nicht verstummen
10/11/2014, Pressemitteilung
SU Rheinland-Pfalz fordert Geschichtsbewusstsein und Lehrplanänderung
Gestern feierten wir den 25. Jahrestag des Mauerfalls. Doch wie viel wissen unsere Schüler eigentlich über die DDR? Erschreckend wenig, wie einer aktuellen Studie der Freien Universität Berlin zu entnehmen ist. Nur ein Drittel von rund 7000 befragten Neunt- und Zehntklässlern bezeichnen die DDR als eine Diktatur. Und auch nur etwa die Hälfte der Schüler ordnet die damalige sowie heutige Bundesrepublik Deutschland (BRD) als eine Demokratie ein. Dieser Eindruck verstärkt sich auch in der Debatte um eine mögliche rot-rot-grüne Landesregierung in Thüringen, in deren Verlauf viele rheinland-pfälzische Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal das Wort „DDR“ hören und deshalb die absolut berechtigten Bedenken vieler Bürger nicht nachvollziehen können.
Diese verheerenden Lücken sind unter anderem auf massiven Stundenausfall und einen zu geringen schulischen Fokus auf dieses Thema zurückzuführen. Vielen Schulklassen bleibt der Themenblock „DDR“ vorenthalten, weil die Zeit im Geschichtsunterricht trotz der Bemühungen der Lehrer am Ende des Schuljahres nicht mehr ausreichend ist. „Statt wochenlang Daten zur antiken Menschheitsgeschichte auswendig zu lernen, gilt es also, den Geschichtsunterricht realitätsnaher zu gestalten und dabei die jüngste Geschichte, die so ausschlaggebend und grundlegend für unsere Gesellschaft ist, intensiv zu betrachten. Diese Themen dürfen nicht ignoriert werden!“, fordert Marco Schreiber, SU Landesvorsitzender. Mit dem fehlenden Wissen zum geteilten Deutschland fehlt auch das Verständnis der daraus resultierenden Probleme aus der Herrschaft der SED-Diktatur. In der Folge mangelt es den Schülern auch an Sensibilität gegenüber den Gefahren des sog. „real existierenden Sozialismus“ und an Erfahrungen mit der bisher unerreichten Leistung einer friedlichen Revolution.
Der Landesvorstand der Schüler Union Rheinland-Pfalz unternahm kürzlich eine Bildungsfahrt nach Berlin, wobei der Besuch des Stasi-Gefängnisses in Potsdam für viele ein einschneidendes Erlebnis darstellte. „Wir sprechen uns dafür aus, den Geschichtsunterricht mit Exkursionen zu Gedenkstätten, dem Austausch mit Zeitzeugen und den Besuchen von Vorträgen zu verknüpfen“, fordert Bildungsreferent Robin Thomas. Die SU Rheinland-Pfalz bemängelt, dass viele Schüler keine genauen Kenntnisse über das Unrecht besitzen, das in der DDR tagtäglich von Seiten des Staates verübt wurde. Gleichzeitig verspürt das seit Jahrzehnten von der SPD geführte Bildungsministerium offenbar wenig Lust, dieser bedenklichen Entwicklung entgegenzusetzen.
Darüber hinaus muss dem ungenügenden Allgemeinwissen zum Thema „DDR“ und dem mangelnden Bewusstsein über die eigene nationale Kultur und Geschichte entgegengewirkt werden. „Das geteilte Deutschland muss fester Bestandteil des Stundenplans sein und notfalls sogar anderen Themen vorgezogen werden, zumal uns die Auswirkungen dieser Zeit direkt betreffen. Es ist erschreckend, dass viele Schüler gar nicht wissen, was Demokratie bedeutet“, so SU-Landesvorstandsmitglied Agata Walas, deren Eltern aus dem vormals kommunistischen Polen nach Deutschland emigrierten.
Es gilt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, im Interesse der Schüler und unserer Zukunft, denn so etwas wie ein geteiltes Deutschland darf es nie wieder geben!